Von klein auf werden wir geschult, wie wir die Welt wahrzunehmen und zu verstehen haben – wir erlernen die Welt. Wir lernen früh, der Autorität anderer mehr zu vertrauen als unserer eigenen Wahrnehmung, bis wir das, was wir spüren, nicht mehr ernst nehmen, und schließlich oft gar nicht mehr klar erleben.
Wir wissen dann gar nicht mehr, was wir wirklich mögen, und wir spüren nicht mehr, was uns schadet und was uns gut tut.
So werden wir angepasste Mitglieder der Gesellschaft, gleichzeitig verlieren wir aber an Lebensintensität und Freude, und leben aus zweiter Hand anstatt im Hier und Jetzt.
Dadurch werden wir eher durch äußere Normen und Werbung manipulierbar und verführbar, weil wir unsere eigenen Werte nicht mehr deutlich fühlen und kennen und sie so nicht als unseren Maßstab nehmen können.
Sensory Awareness bedeutet das Wachsein der Sinne auch im Alltäglichen. Es heißt, wieder zu lernen, unverfälscht zu spüren, sodass wir uns auch an den sogenannten kleinen Dingen erfreuen können und in echten Kontakt kommen mit dem, was ist. Unser Umgang mit der Welt kann dann direkter, wacher und wahrhaftiger werden.
Durch die deutlichere Wahrnehmung von uns selbst und unserer Umwelt werden wir auch eindeutiger in unserem Agieren und Reagieren, authentischer und lebendiger. Das Wunder der Schöpfung zeigt sich uns täglich aufs Neue.
Das erreichen wir durch ganz einfache Wahrnehmungsübungen in Stille und Bewegung, auch mit Hilfe von Gegenständen oder im Kontakt mit Partnern. Jeder von uns kann nach und nach die Intensität des Spürens, die wir als Kinder hatten, wiedererlangen und wieder spontan reagieren, anstatt aus Gewohnheit.
Wir lernen der z. B. Schwerkraft zu folgen, statt sie zu bekämpfen, und die Erde als tragenden Grund zu erleben. So erleben wir einfache Handlungen wie stehen, gehen, sitzen und liegen ganz neu. Die Voraussetzungen sind Offenheit und Neugierde, eine Haltung der Achtsamkeit, sowie die Bereitschaft, Urteile vorerst aus dem Spiel zu lassen, sodass Neues einfließen kann.
Grundfragen sind: „Wie möchte es in mir sein?" oder auch: „Bin ich jetzt bereit für das Leben?" Und woran kann ich das erkennen?
Wir werden belohnt durch körperliche Leichtigkeit, eine innere Gewissheit im Handeln, und neues Vertrauen in unsere persönliche Wirklichkeit. Auch der Umgang mit unseren Mitmenschen kann liebevoller werden, wenn wir imstande sind, der Welt zu begegnen, ohne sie vorzeitig zu beurteilen.
Durch die wache Wahrnehmung dessen was jetzt ist, verankern wir uns in der Gegenwart, anstatt oft unbewusst Vergangenem nachzuhängen oder uns Sorgen über Zukünftiges zu machen. Das macht uns lebendiger, und unser Erleben gewinnt an Intensität.
Literaturempfehlung: "Erleben durch die Sinne" Charlotte Selver (Hrsg.), Charles V. W. Brooks (Autor), 230 Seiten, Junfermann Verlag (1. Juli 2005), ISBN-10: 3873871734, ISBN-13: 978-3873871731, Originaltitel: "Sensory Awareness". The Rediscovery of Experiencing
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